E-Learning: Medizinische Fakultät Leipzig / POL-2-Kurs
Bahnsteig 1
Cold Turkey
Opiatentzug-Syndrom
   
Bahnsteig 2
Glascow-Coma Scale
Klinik der Heroinintoxikation
Okuläre Symptome bei Intoxikation
Schwere einer Intoxikation
 
Erstmaßnahmen
ABC-Regel
Naloxon
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
 


Frage 4:

Welche Maßnahmen würden Sie in der geschilderten Situation für richtig erachten?

Legen eines venösen Zugangs, Intubation zur Sicherung der Atemwege und Transport des Patienten unter Überwachung (EKG, Blutdruck, SpO2) in die nächstgelegene Klinik
Legen eines venösen Zugangs, Sauerstoffgabe über eine Maske, Injektion von Naloxon (z.B. Narcanti®), Transport des Patienten unter Überwachung (EKG, Blutdruck, SpO2) in die nächstgelegene Klinik
Legen eines venösen Zugangs, Sauerstoffgabe über eine Maske, Transport des Patienten unter Überwachung (EKG, Blutdruck, SpO2) in die nächstgelegene Klinik

Die Maßnahmen b), c) oder d) sind richtig!

Kommentar

Jeder bewusstlose Patient bedeutet eine dringliche Indikation für das Hinzuziehen eines Notarztes. Die Erstversorgung dieser Patienten richtet sich zunächst auf die Sicherung der Vitalfunktionen (ABC-Regel). Bei fehlender Spontanatmung bzw. Kreislaufstillstand müssen umgehend Reanimationsmaßnahmen eingeleitet werden. Sind eine ausreichende Spontanatmung und ausreichende Kreislaufverhältnisse vorhanden (wie bei Beppo), wird zunächst ein venöser Zugang gelegt (in der Regel peripher-venös). Zum Offenhalten dieses Zuganges werden elektrolythaltige Lösungen (z.B. Ringer-Acetat-Lsg.) verwendet. Die zusätzliche Applikation von Sauerstoff über eine Maske ist eine grundsätzlich richtige Maßnahme beim Notfallpatienten. Ob der drogenintoxikierte Patient intubiert werden muss oder ob der Versuch der Gabe eines Antidots gemacht wird, ist eine Ermessensfrage für den Notarzt und kann nur vor Ort entschieden werden (bei GCS < 8 in der Regel Intubation und Beatmung zur Atemwegssicherung). Der Versuch der Antidotgabe kommt bei erhaltener Spontanatmung in Frage: Gabe von Naloxon, dabei vorsichtiges "Hochtitrieren", um einen akuten Entzug zu vermeiden. Die intramuskuläre Injektion zur Verlängerung der Wirksamkeit wird strittig diskutiert, da die Resorptionsgeschwindigkeit interindividuell unterschiedlich und somit der Grad der (Neben-)Wirkungen nicht vorhersagbar ist.

Bei bewusstlosen Patienten ist die Anamneseerhebung vor Ort von erheblicher Bedeutung, um Informationen über die Ursachen der Bewusstlosigkeit zu gewinnen. D.h. Angehörige gründlich befragen, Vorerkrankungen, Alkohol – und Drogenkonsum, Medikamenteneinnahme, Hinweise auf Trauma und Gewalteinwirkungen, Reste von Tabletten, Spritzen, Ampullen etc.

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