E-Learning: Medizinische Fakultät Leipzig / POL-2-Kurs
Bahnsteig 1
Cold Turkey
Opiatentzug-Syndrom
   
Bahnsteig 2
Glascow-Coma Scale
Klinik der Heroinintoxikation
Okuläre Symptome bei Intoxikation
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
 


Zunächst hatte Beppo seine Beschwerden auf eine beginnende Erkältung geschoben, doch jetzt wusste er, was er brauchte und gab sich die Nadel. Nachdem er sich den Stoff injiziert hatte, war gerade noch Zeit, das Besteck in die Tüte zurückzulegen, als er schon in die Ecke des Wartehäuschens zurücksank. 10 Minuten später ergab die Untersuchung des hinzugezogenen Notarztes folgendes Bild:

  • HF = 52/min,
  • AF = 8/min,
  • Blutdruck 90/60 mmHg,
  • GCS 10,
  • Pupillen eng - kaum Reaktion auf Licht.
  • Injektionsstellen/-narben beider oberer Extremitäten mit entzündlichen Veränderungen
Glascow-Coma Scale (GCS)

Frage 2:

Welche Drogen sind bei der vorliegenden Symptomatik am wahrscheinlichsten?

Opiode (z.B. Heroin) rufen am ehesten oben beschriebene Symptomatik hervor.

Klinik der Heroinintoxikation

Kommentar

Aufgrund der Miosis (siehe Tabelle), Bradykardie und Atemdepression v.a. Opioide (Heroin).
Chemisch handelt es sich bei Heroin um Diacetylmorhin. Heroin wird im Organismus über 6 – Monoacetymorhin zu Morphin metabolisiert und wirkt als solches. Aufgrund der besseren Lipophilie infolge der beiden Azetylgruppen kommt es besonders nach intravenöser Applikation zu einer rascheren zentralnervösen Anflutung (kick), die das hohe Suchtpotential der Substanz erklärt. Neben der intravenösen Gabe (fixing) kann Heroin intranasal appliziert (geschnupft) werden (snorting). Je nach Applikationsform hat es eine Halbwertszeit von 4 – 6 Stunden.

Jährlich ereignen sich zwischen 100000 und 200000 Vergiftungsnotfälle in der Bundesrepublik Deutschland. Damit hat die Intoxikation einen Anteil von 5 – 10% im Rahmen der notfallmedizinischen Versorgung. Im Erwachsenenalter stehen an erster Stelle Vergiftungen in suizidaler Absicht, an zweiter Stelle Drogenintoxikationen. Ca. 1-2% der Vergiftungspatienten versterben. Die Diagnosen bei den Drogen verteilen sich in etwa zu 70% auf Alkohol, 15% auf Opiate, 6% auf Cannabis, 2% auf Kokain, 2% auf Stimulantien, 0,2% auf Halluzinoge und 1% auf Sedativa.
Quelle: Lutomsky, Flake: Leitfaden Rettungsdienst

Okuläre Symptome bei Intoxikation

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