E-Learning: Medizinische Fakultät Leipzig / POL-2-Kurs
In der Wohnung
Thoraxschmerz
Erstmaßnahmen
Kreislaufstillstand
Reanimation
Reanimation 2
Applikationswege
Defibrillation
Defibrillation 2
Defibrillation 3
   
   
   
 
Aufgrund der diagnostizierten Asystolie werden die Thoraxkompressionen fortgesetzt (f=100/min). Da der Patient mittlerweile maschinell beatmet wird, ist keine Synchronisation zwischen Kompression und Beatmung mehr erforderlich.
Dr. Immerpauer versucht das Wesentliche aus der Anamnese von Uwe zu erfahren. Ein Blick in die Pupillen zeigt, dass diese mittelweit sind. Dr. Immerpauer denkt: Dann sind unsere Reanimationsmaßnahmen ja wahrscheinlich suffizient.
Die Injektion von Adrenalin wird alle 4 min wiederholt. Nach einem weiteren Milligramm Adrenalin sieht der Rhythmus im EKG aus wie ein Kammerflimmern. Daraufhin entscheidet sich der Notarzt zur Defibrillation.

Frage 9:

Abhängig vom Hersteller biphasischer Defibrillatoren wird initial mit folgender Energiemenge defibrilliert:

Bei biphasischen Defibrillatoren sollte (abhängig vom Hersteller) initial mit 150 bis 200J defibrilliert werden.

Kommentar

Im Vergleich zur monophasischen Defibrillation (positiver, ohne nachfolgenden negativen Stromfluss) erreicht man bei der biphasischen Defibrillation (positiver, mit nachfolgendem negativen Stromfluss) mit geringerem Energieeinsatz bessere Erfolge bei gleichzeitiger Reduktion von Myokardschäden.
Da Kammerflimmern mit einer biphasischen Defibrillation mit bis zu drei Versuchen nicht häufiger beendet werden konnte als mit nur einem Defibrillationsversuch, soll immer nur einmal defibrilliert werden. Die Phasen ohne Thoraxkompressionen zu minimieren, ist eine der Kernaussagen der neuen Reanimationsleitlinien. Klinische Untersuchungen zeigen, dass eine biphasische Defibrillation Kammerflimmern und pulslose ventrikuläre Tachykardie mit einer höheren Wahrscheinlichkeit erfolgreich terminiert als ein monophasischer Schock. Daher wird empfohlen, bei biphasischer Impulsform mit 150–200 J (abhängig vom Gerätetyp) beim ersten Schock und mit maximal einstellbarer Energie, also 200–360 J für jeden weiteren Schock bzw. bei monophasischer Impulsform für jeden Schock mit der Maximalenergie, also 360 J, zu defibrillieren. Dabei wird nach jedem Defibrillationsversuch unmittelbar für 2 min weiter reanimiert, ohne zuvor den EKG-Rhythmus oder das Vorliegen eines Spontankreislaufs nach der Defibrillation zu überprüfen, da auch bei einem mit Herzauswurf assoziierten EKG-Rhythmus zunächst von einer insuffizienten myokardialen Pumpleistung ausgegangen werden muss. Bei Zeichen eines suffizienten Spontankreislaufs, z. B. normalisierter Blutdruck bei invasiver Messung, bedeutsame Anstiege des endexspiratorischen Kohlenstoffdioxids (CO2) oder sichtbar besserer Durchblutung der Haut („flush“), kann von diesem Vorgehen abgewichen und eine Pulskontrolle durchgeführt werden. „Publicaccess-Defibrillations- Projekte“ ermöglichen eine frühe Defibrillation selbst durch Laien und werden an Orten empfohlen, an denen davon ausgegangen werden kann, dass pro 2 Jahre mehr als ein Patient durch eine Defibrillation bei einem beobachteten Kreislaufstillstand behandelt werden muss (z. B. große Flughäfen oder Bahnhöfe). Automatisierte externe Defibrillatoren (AED) können auch bei Kindern >1 Jahr benutzt werden; für Kinder <8 Jahren sollten allerdings möglichst spezielle pädiatrische Defibrillationselektroden und/oder – falls am AED-Gerät möglich – ein spezieller Kinderdefibrillationsmodus gewählt werden. (Bei Nichtverfügbarkeit kann der AED trotzdem angewandt werden.) Der AED darf bei Säuglingen (<1 Jahr) nicht angewendet werden.

Zur Veranschaulichung des Ablaufes einer Reanimation im Rahmen des Advanced-Life-Support haben wir für Sie einen Podcast vorbereitet (nach dem Anklicken bitte ein wenig Geduld aufbringen - das Video wird geladen).


Hinweis: Die deutsche Übersetzung der 2015 aktualisierten Reanimiationsleitlinien des European Resuscitation Council stehen Ihnen unter http://www.grc-org.de/leitlinien2015 zur Verfügung.
Eine Kurzdarstellung der wichtigsten Änderungen / Zusammenfassung finden Sie ebenfalls dort.

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