E-Learning: Medizinische Fakultät Leipzig / POL-2-Kurs
In der Wohnung
Thoraxschmerz
Erstmaßnahmen
Kreislaufstillstand
Reanimation
Reanimation 2
Applikationswege
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
 

Viel Zeit vergeht nicht, da klingelt es. Die Wohnungstür hatte Christina bereits beim Absetzen des Notrufes geöffnet. Blöd, dass Sie jetzt noch mal die Herzdruckmassage unterbrechen muss, um den Summer zu betätigen. Eine halbe Minute später stehen 3 Männer in ihrem Schlafzimmer, einer stellt sich als Notarzt Dr. Immerpauer vor, die anderen beiden sind Rettungssanitäter. Ein Blick auf den Patienten genügt Dr. Immerpauer um seine Anweisungen zu geben.
Der Patient wird vom Bett auf den Boden gelegt, ein Rettungssani übernimmt die Herzdruckmassage. Der 2. Assistent schließt den Defi an und bereitet bei Vorliegen einer Asystolie 1mg Adrenalin vor. Anschließend reicht er dem Notarzt wortlos Tubus und Magill-Spatel an. Nach dem 2. Zyklus wird der Patient intubiert, an ein Beatmungsgerät angeschlossen und mit 100% Sauerstoff beatmet. Nach 4 Minuten will der Doc erneut Adrenalin.

Kommentar

Die suffiziente Ventilation (Goldstandtard: endotracheale Intubation) ist eine Grundlage für das Langzeitüberleben bei der kardiopulmonalen Reanimation. Wenn aber eine versehentliche ösophageale Intubation oder eine Diskonnektion im Beatmungssystem nicht bemerkt werden, können diese iatrogenen Komplikationen tödlich sein. Es sollte immer eine Kapnometrie / -graphie erfolgen, sofern diese verfügbar ist. Es gilt jedoch zu beachten, dass im Rahmen eines Kreislaufstillstandes die gemessenen exspiratorischen CO2-Werte in der Regel sehr gering sind.

Frage 6:

Welche Applikationswege stehen für Adrenalin während einer Reanimation zur Verfügung?

Folgende Applikationswege für Adrenalin stehen während einer Reanimation zur Verfügung:

  • intravenös
  • intraossär

Kommentar

Während der kardiopulmonalen Reanimation (CPR) sollte das Adrenalin alle 3 – 5 min in einer Dosierung von 1 mg intravenös injiziert werden. Obwohl Standardmedikament, ist Adrenalin bei der CPR nicht unumstritten, da β-mimetisch-bedingte Steigerungen des myokardialen Sauerstoffverbrauches sowie der Provokation von ventrikulären Rhythmusstörungen unerwünschte Nebenwirkungen dieses Medikamentes sind. In großen multizentrischen Studien konnten hohe (>5 mg) Adrenalindosierungen das Outcome nach CPR im Vergleich zu 1 mg Adrenalin nicht verbessern. Daher werden hohe Adrenalindosen derzeit nicht empfohlen.
Die endotracheale Applikation von Notfallmedikamenten wird aufgrund der sehr schwer abschätzbaren Plasmakonzentration und unsicheren Wirkung explizit nicht mehr empfohlen. Sollte kein intravenöser Zugang etabliert werden können, wird die intraossäre Applikation empfohlen.

Nachfolgend können Sie sich ein Schulungsvideo zur prinzipiellen Funktionsweise des intraossären Zugangs ansehen.

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UNIVERSITÄT LEIPZIG